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I-D Media ist wieder da

Kurze Unterbrechung der Wochenend-Trägheit aufgrund dieser Meldung:

„Die Hauptversammlung der new i-d media AG hat einstimmig die Rückbenennung in I-D Media AG beschlossen. Seit der Eintragung der Firmierung durch das Handelsregister am 17.02.2014 agiert das Unternehmen somit wieder als I-D Media AG.“

Äh wott? I-D Media ist zurück? Ende der Übung? Das Umspannwerk am Pau-Lincke-Ufer wird wieder bezogen? Neue 3D-Pappwürfel für alle? VMWare, Filer und SGI? Endlich wieder Durchstarten mit dem new economy Amt

Nein. Alte Firmierung ranpatschen, weil die den potentiellen und Alt-Kunden wohl geläufiger ist, als die wilde Kennzeichnung aus der Post-Schnellboote-Ära. 

Aber hej:

„Aufgrund unserer guten Kundenstruktur, unseren hochqualifizierten Mitarbeitern und zukunftsweisenden Technologien sind wir hervorragend für weiteres organisches Wachstum aufgestellt.“

Ach was. Na gut. Dann eben wie gehabt: Vorwärts immer, rückwärts nimmer. (Gilt sowohl für als auch meine entwickelte new economy Persönlichkeit.)

Apropos: Flashback.

TOP 1: Kommunistische Erziehung schon heute?

Früher als ich ein ganz kleiner Jammerossi war, da wurden in den Elternversammlungen noch die ganzen heissen Eisen angepackt – schon in der Kita, wie dieses mittlerweile in die amerikanische Datenwolke hochgeladene Zeitdokument aus dem Jahre 1976 beweist:

Es war eben nicht alles schlecht.

PS: extra für die koalitionsverhandelnden Christen und Sozen in der Arbeitsgruppe „neo-sozialistische Kita“

Nachtrag: Tag der Republik

Ich hatte mir in der üblichen Content-Bereitstellungs-Hektik alles schon so schön ausgemalt: das Foto zum Event raussuchen, albernen Text darunter-HTML-en und fertsch ist der Internetz-Tagebuch-Eintrag zum 64. Geburtstag der Republik. Denkste! Foto nicht gefunden! Tüpisches 404-Situations-Setup: gefühlt täglich fällt dir der Krempel in die Hände (immer in Sorge, dass die Chefin nichts davon wegschmeisst) – nur on urgent delivery demand kannste es selbstredend vergessen. Auch zehn Messi-Kisten später. Selbstbildnis als Ego-Heulkrampf. Aber ich habe immerhin diese hyppsche Ersatz-Devotionalie gefunden:

Denn eigentlich wollte ich kurz ins Internetz hineinfixieren, wie ich damals – tja, nun wäre view access auf das Foto praktisch – im Klassenverband den 7. Oktober 1989 erlebt hatte: „Wir fahren nach Berlin!“ Ach. Jawohl, denn das moderne Jubelpersertum ist keinesfalls eine Erfindung der Junge Union – nein, das hatten wir Ossis damals schon sehr gut drauf. Tag der Republik AKA Nationalfeiertag der DDR – in meiner Erinnerung grundsätzlich ein nerviges Ereignis, denn die zentrale Ausgabe von Winkelementen drohte bei solchen Festivitäten. Als heranwachsende lässige sozialistische Persönlichkeit fand ich in meiner Bubble nicht viel ätzend, diesen Winkelemente-Scheiss aber sehr wohl. Ich erinnere mich an eine andere, so called Kampfdemonstration der Arbeiterklasse (Klingt doch toll, oder?) in der Bezirkshauptstadt Potsdam, bei der sich die Kinder vom Vater-Kollegen um den Kram regelrecht rissen. Noch ein Selbstbildnis – diesmal als schnallste-echt-nicht. (#yrre, wie man sich im hohen Alter doch noch an manche Sachen recht gut erinnert.)

Aber zurück zum Marschbefehl nach Berlin: Gorbi kommt zum Gratulieren und Mahnen nach Hauptstadt der DDR, und unsere Schule fährt zum Jubelpersern hin. Becoz of my Beirette-Reflex an diesem Tag meine Praktica MTL 5 B neben die Stulli-Büchse inne Mappe gestopft und los. Mit dem „Sputnik“ aussen herum, denn mitten durch ging ja nicht – fragt @horax.

Ankimme in Berlin Schönefeld. Neuer Bahnhof – die real existierende Zweckarchitektur ist bis heute noch nicht zu übersehen. Auf der anderen Strassenseite fetter Intershop mit den Ausmassen einer Kaufhalle. Berlin eben. Hinüberschlendern Richtung Flughafen. Dort, wo sich die alten Backsteingebäude befinden, fragt @betonmischa. Warten, warten, warten.

Endlich: der Konvoi. Ich in guter ORWO-Position. Aber dann: Der UberTschaika (Mmh, oder war es ein Volvo?) rauscht heran und ich ahne bereits „Mist, der Gorbatschow sitzt auf der falschen Seite!“ Egal, Sonne lacht, Blende acht, klick! In diesem Moment entstand mein ganz persönliches 40-Jahre-DDR-Foto: der Staatsratsvorsitzende durch das runtergekurbelte Panzerglas-Fensterchen uns zukünftigen Jammerossis zuwinkend.

Der Rest ist bekannt: Elf 99, Schabowski, erster Trip nach Westberlin, bunte Volkskammer, DSU-Freaks (so ne Art AfD), Urlaub in Dänemark (!), etc. … und irgendwann fand ich mein nicht-Gorbatschow-Foto gar nicht mehr so schlimm. Ich hatte Erich Honecker abgelichtet. Als sein und mein Arbeiter- und Bauernstaat bereits im Abkacken begriffen war. Das Foto. Der Moment. Faszinierend. Bis heute.

PS: Das Foto wird bei 200 nachgereicht.

Hallo Kathrin, hallo Thomas!

Hej Tagebuch,

weisste, wo ich heute war? Auf beibfreunde AKA Stayfriends. Was aus der Reihe “Websiten, zu denen ich ein gepaltenes Verhältnis habe.” Sich mit ehemaligen SchulkumpelInnen re-konnektieren. Ständig oder wie? Business-Modell Premium-Dingsbums, klar. Vor knapp zehn Jahren OKee, aber heute wo mit den Fratzenfibel und Google+ Fietschas auch dieses Einsatzgebiet abgebildet werden kann? Und vor allem alle Menschen dort rumklicken? Ach, ich weiss nicht.

Jedenfalls: Eigentlich bin ich da (bei bleibfreunde) schon seit fast zehn Jahren (apropos: die GmbH gibt’s seit 2002, seit 2004 ist die ne amerikanische Tochter-Bude), aber das zählt nicht wirklich, weil bisher immer nur unter fake Name und mit fake Benutzerbildchen unterwegs gewesen. #harhar Anfang der Woche nun I was just stöbering planlos durch den hyppschen nur-mit-Gold-Account-rietschebell Dschungel, als ich doch irgendwie einige der Urlaubs- und Sauf-Bildchen von ehemaligen POS KlassenkumpelInnen – ich hab sie nicht alle wiedererkannt – betrachten konnte.

Time! Warp! Shock! Extreme!

Initiale Reaktion to myself: Bin ich etwa auch älter geworden? Soooo alt?! ‘:)

Völlig neue Erfahrung, kein Vergleich zu den sonstigen Netzgemeinde-Klubräumen. Sollte es ausserhalb der bekannten Social Media “future only!” Hemisphäre tatsächlich ein einziges Netwörk geben, das irgendwie anders ist? (Und dabei offenbar trotzdem funktioniert.)

Und vor allem aber:

Sind bleibfreunde benutzende Menschen möglicherweise ansonsten Internetz-befreit?

Hintergrund: Die von mir dort entdeckten ehemaligen SchulkumpelInnen haben ansonsten praktisch null Spuren im Internetz hinterlassen. (Stalkste ja gleich bisschen rum, ihr kennt das.) Dachte immer, sowas kann nur die Stasi. Also rein hypothetisch, wenn es sie noch gäbe. Ist doch was dran an dieser Bubble Geschichte? Gibt es eine Welt ausserhalb der mittels TCP/IP konnektierten? Menschen, die maximal Fratzenfibel und bleibfreunde für das Internetz halten?


Und jetzt warte ich auf Post von Oliver Thiel!

Conclusio: Fake Account gekickt und mit riehlen Daten angemeldet. The bleibfreunde Experiment started today.

PS: Seid ihr permanent aktiv auf bleibfreunde? Wieso sagt mir das keiner?

PPS: Wieso gibt’s kein „open bleibfreunde“? Eines, das nicht penetrant jede Google-Suchergebnis-Seite versaut. Gibt’s da nicht was Passendes im #tent Universum. Klärt das mal bitte. Danke!

Update

So schnell geht das: nun bin ich schon mit zwei meiner besten POS-Kumpels re-konnektiert. (schon ein bisschen irgendwie) Aber wo soll das noch hinführen? Bekomm ich die von bleibfreunde weg? Missioniere ich die? So ganz im Sinne des allmächtigen Lobo? Bleibt tuned!