Archiv der Kategorie: Moellus

Berlin – Brandenburg – Redmond – Berlin

Most recent Sonntag so: Tagesausflug mit der Deutschen Reichsbahn in den Speckgürtel – Kinderlandverschickung (die im klassischen Sinne, siehe hier) und bisschen Windows-Support, wenn man (also ich) schon mal vor Ort ist (also bin).

Wir wissen: Wer nach Brandenburg will, sollte vorher entweder Stullen einpacken oder noch mal den Bäcker des Vertrauens aufsuchen. Franzbrötchen, Laugenstange mit Speck, bitteschön, dankeschön. Bisschen U-Bahn- und bisschen Regionalexpress-Transportation (im grundsätzlich hyppschen ODEG-Zug) für 2x 11,20 €, Empfang am Dorfbahnhof, „Jetzt essen wir aber erst mal!“, die Schnitte vom Provinzadvokaten mit Gmail versorgt, Käffchen und schliesslich die 8.1 Experience, die nicht hätte sein müssen. Andererseits doch, eben ganz im Sinne von „Know Your Enemy“ oder „Know His Facking Crap“. Wer mich kennt, weiss, dass ich Windows 8 für den totalen Griff ins UX/UI Klo halte. Und diese zwei Stunden Friemelei bestärkten mich wiederholt in meinem ohnehin gefestigten OS-Klassenstandpunkt. Was für ein nerviger Sch**ss! Hier … Dings … den gemeinen nämlich unbedarften Windows-8-Anwender ans Patschehändchen nehmen und ihm im Gravis- oder sonstewas-Store ein 0815-MacBook mit den Core Fietschas WWW, Tschett und iPhoto vorstellen. Wieso gibt es derart ausgerichtete Kaffeefahrten noch nicht? Business-Idee? 

Verabschiedung, am-Bahnhof-Rumgefröstel, Freak Show Podcast in da Earstöpsels und im angenehm leeren ODEG-Shuttle wieder zurück nach Hauptstadt der DDR.

Windows 8.x ist echt so ein Scheiss. Bitte glaubt mir. Und kauft Mutti und Vati was Ordentliches bzw. tretet dafür ein. Bitte!

PS: Die ODEG sucht TriebwagenführerInnen. Mal im Hinterkopf behalten.

nun denn – Weihnachtsmarkt

Schon als ich noch ein kleiner Jammerossi war, befand sich an der Lokation des Weihnachtsmarktes unserer Wahl (nämlich der am Alexa-Shoppingtempel) ein solcher. Ich mag mich nicht festlegen, aber vermutlich war der damals nicht ganz so bunt und überlaufen. (Aber irgendwie hatte der sicher ein paar Attraktionen, die ihn von den nicht-Hauptstadt-der-DDR-Weihnachtsmärkten unterschieden. Hej Alt-Ost-Berliner, nun sagt doch was!)

Zurück zur Gegenwart: Weihnachtsmarkt muss sein, nur wann? In der Woche, wenn eh keine Zeit ist? Am Wochenende, wenn sich ganz Berlin auf den paar Quadratmetern rumschubst? Jawoll, Sonntag. Hurra! Die Bekanntschaft kommt auch mit – kuhl, dann wird das Kommerz- und Generv-Geschlendere bestimmt erträglicher.

20131222_weihnachtsmarkt-am-alexa

Von wegen erträglich – wider persönlichem Erwarten völlig entspannt: Nicht nur Zuckerwatte und Bratapple, Geisterbahn, Glühwein für die Alten, noch mehr Kotzebahnen und niederschlagsfrei, sondern vor allem und ganz ohne Nachfrage während der Heimfahrt dann das Statement der Kids, dass es schöööön war auf dem Weihnachtsmarkt. (Na, da wird einem dann auch ohne Glühwein warm um die Pumpe. :)

Kurzurlaub am Kulkwitzer See – und Leipzsch wiederentdeckt

Diese jüngst absolvierte Woche Kurzurlaub im Sächsischen verdient ob des vollgepackten Kulturprogramms, der fluffigen Lokation und nicht zuletzt des supidupi Wetters Erwähnung an dieser Stelle.

Urlaub in Leipzig? Jawoll. Quasi vor den Toren der Stadt. Auf einem Campingplatz. Einem hyppschen. Fietschering Dauercamper mit Stalingrad-mässig eingegrabenen Wohnwagen und Schrippen am Sonntsch. Der Trick: Die haben auch Hütten. Skandinavisch angepinselt, zwar leider mit ohne Mikrowelle, aber mit Dusche und Glotze. Direkt am Ufer befindet sich ein See: der Kulkwitzer See. Der gehört zwar @_bunz, aber wir haben trotzdem Steine reingeschmissen und sind 1x herum geschlendert. Ganz klares Wasser. Das erklärt auch das putzige Tauchervolk. (Kommt Tauchen nach dem Segeln und vor dem Jagen in der Uckermark? Ich frage für @maxheadroom.) Der See und ich haben etwas gemeinsam: beide wurden wir durch das SED-Regime geprägt. Der See so: entstanden aus der glorreichen Braunkohle-Planerfüllung, vor etwa vierzig Jahren stetig reinlaufendes Wasser und schliesslich zum Naherholungsgebiet erklärt worden. So einfach. Und ich dachte im Rahmen der Urlaubsvorbereitung AKA mal fix Google Maps tschekken, das sei ein nachwendliches Produkt.

Haben in dieser Woche endlich mal @6udrun und @setro in riehl kennengelernt. (Nein, wir kennen uns schon länger auch in echt, aber ich mag den – sei er auch fiktiv – so gern ins Internetz reinschreiben.) Synergien bei den Mahlzeiten im Erdgeschoss, bei der gemeinsamen Ausübung des Kulturprogramms und vor allem bei der Whisky-Versorgung. #lechz

Freizeit! Ist ja nun nicht so, dass man in Leipzig und Umgebung nix unternehmen kann. Die Arbeitsgruppe Kulturprogramm auswählte diese Punkte, gern zur Nachbesichtigung empfohlen:

  • Zoo Leipzig – Ich muss da schon mal als kleiner Jammerossi im Ferienlager-Kontext (/cc @kumullus) gewesen sein. In der real existierenden Gegenwart wartet diese Sehenswürdigkeit nunmehr mit einem Marché gefietscherten Tropen-Zoo im Zoo auf, grossartig gemacht. – http://www.zoo-leipzig.de/
  • ehemaliger Braunkohletagebau Espenhain – Den Term „Espenhain“ kenn ich noch aus der Aktuellen Kamera. #transparenzgedanke Planerfüllung und so. Heute steht da recht imposanter Baggerschrott rum, und die Bockwurscht unten am Fressstand kommt gut. – http://de.wikipedia.org/wiki/Tagebau_Espenhain
  • Völkerschlachtdenkmal – Ich wuchs ja in der Annahme auf, das Bauwerk befände sich ausserhalb der Stadt. Nee! Steht mitten drinne. Die Muttis mit den Kids im Fahrstuhl hoch, die beiden alten Säcke den ganzen Aufstieg via Stufen nuff. #hybris :) Imposantes piece of Naturstein-Beton-Mix. Und das Doppel-M (steht vermutlich für Matthias Möller) und der ehemalige sowjetische Messe-Pavillon sind gut zu erkennen von dort oben. – http://de.wikipedia.org/wiki/V%C3%B6lkerschlachtdenkmal
  • Halloren AKA „Ich brauch’s süss!“ – Schokoladenfabrik mit Schokoladenmuseum und Halloren-Power-Shopping in Halle. (soooo eine vollgepackte Tüte für schlappe 15 €) – http://www.halloren.de/
  • Luftfahrt- und Technik-Museumsspark Merseburg – So eine extra Foto- und Filmerlaubnis zieht mich ja immer erst mal runter. Aber die Ausstellung (Nicht von den teilweise heruntergekommenen Freigelände-Exponaten abschrecken lassen!) ist wider Erwarten recht umfangreich – sogar eine Me-163 Replik steht da in der Halle. Und ich musste wirklich erst vierzich werden, um mal echtes IL-62 Blech zu betatschen. (Das war toll!) – http://www.luftfahrt-technik-museum.de/

ORWO-Farbbilder:

Resumé: ein bisschen von Leipzig gesehen, durchaus beeindruckend. (Danke, Herr Schneider!) Toller Zoo slash tolles „Gondwanaland“. Die Lokation da am Kulkwitzer See sehr nice, auch für Nichttaucher. Und danke Wetter, dass du so schau warst!

PS: Für ein Nörd-Date mit @chaosblog hat es nicht ganz gereicht. Nächstes mal dann aber.

 

Nachtrag: Tag der Republik

Ich hatte mir in der üblichen Content-Bereitstellungs-Hektik alles schon so schön ausgemalt: das Foto zum Event raussuchen, albernen Text darunter-HTML-en und fertsch ist der Internetz-Tagebuch-Eintrag zum 64. Geburtstag der Republik. Denkste! Foto nicht gefunden! Tüpisches 404-Situations-Setup: gefühlt täglich fällt dir der Krempel in die Hände (immer in Sorge, dass die Chefin nichts davon wegschmeisst) – nur on urgent delivery demand kannste es selbstredend vergessen. Auch zehn Messi-Kisten später. Selbstbildnis als Ego-Heulkrampf. Aber ich habe immerhin diese hyppsche Ersatz-Devotionalie gefunden:

Denn eigentlich wollte ich kurz ins Internetz hineinfixieren, wie ich damals – tja, nun wäre view access auf das Foto praktisch – im Klassenverband den 7. Oktober 1989 erlebt hatte: „Wir fahren nach Berlin!“ Ach. Jawohl, denn das moderne Jubelpersertum ist keinesfalls eine Erfindung der Junge Union – nein, das hatten wir Ossis damals schon sehr gut drauf. Tag der Republik AKA Nationalfeiertag der DDR – in meiner Erinnerung grundsätzlich ein nerviges Ereignis, denn die zentrale Ausgabe von Winkelementen drohte bei solchen Festivitäten. Als heranwachsende lässige sozialistische Persönlichkeit fand ich in meiner Bubble nicht viel ätzend, diesen Winkelemente-Scheiss aber sehr wohl. Ich erinnere mich an eine andere, so called Kampfdemonstration der Arbeiterklasse (Klingt doch toll, oder?) in der Bezirkshauptstadt Potsdam, bei der sich die Kinder vom Vater-Kollegen um den Kram regelrecht rissen. Noch ein Selbstbildnis – diesmal als schnallste-echt-nicht. (#yrre, wie man sich im hohen Alter doch noch an manche Sachen recht gut erinnert.)

Aber zurück zum Marschbefehl nach Berlin: Gorbi kommt zum Gratulieren und Mahnen nach Hauptstadt der DDR, und unsere Schule fährt zum Jubelpersern hin. Becoz of my Beirette-Reflex an diesem Tag meine Praktica MTL 5 B neben die Stulli-Büchse inne Mappe gestopft und los. Mit dem „Sputnik“ aussen herum, denn mitten durch ging ja nicht – fragt @horax.

Ankimme in Berlin Schönefeld. Neuer Bahnhof – die real existierende Zweckarchitektur ist bis heute noch nicht zu übersehen. Auf der anderen Strassenseite fetter Intershop mit den Ausmassen einer Kaufhalle. Berlin eben. Hinüberschlendern Richtung Flughafen. Dort, wo sich die alten Backsteingebäude befinden, fragt @betonmischa. Warten, warten, warten.

Endlich: der Konvoi. Ich in guter ORWO-Position. Aber dann: Der UberTschaika (Mmh, oder war es ein Volvo?) rauscht heran und ich ahne bereits „Mist, der Gorbatschow sitzt auf der falschen Seite!“ Egal, Sonne lacht, Blende acht, klick! In diesem Moment entstand mein ganz persönliches 40-Jahre-DDR-Foto: der Staatsratsvorsitzende durch das runtergekurbelte Panzerglas-Fensterchen uns zukünftigen Jammerossis zuwinkend.

Der Rest ist bekannt: Elf 99, Schabowski, erster Trip nach Westberlin, bunte Volkskammer, DSU-Freaks (so ne Art AfD), Urlaub in Dänemark (!), etc. … und irgendwann fand ich mein nicht-Gorbatschow-Foto gar nicht mehr so schlimm. Ich hatte Erich Honecker abgelichtet. Als sein und mein Arbeiter- und Bauernstaat bereits im Abkacken begriffen war. Das Foto. Der Moment. Faszinierend. Bis heute.

PS: Das Foto wird bei 200 nachgereicht.