Wie ich da gerade eben lässig mit dem Alkoholfreien in der Balkontür stand, um meinen Blick gen Gegend schweifen zu lassen und mir auffiel, dass die zuständige Litfaßsäulenbehörde das entsprechende Bauwerk hier in den letzten Tagen abgewickelt haben muss.
Am Wochenende am See ausreichend Zeit zum Lümmeln und Lesen gefunden, so dass ich Leninplatz endlich auslesen konnte. Schönes Buch. Doch nicht wie anfangs vermutet irgendwo zwischen Schneckenmühle und Skizze eines Sommers einzuordnen, sondern praktisch gleichberechtigt mit dem Potsdamer im virtuellen Regal platziert.
Und hier auch gleich noch ein Appell an uns:
Allerdings weiß ich, mit dem Abstand von Jahrzehnten, dass ich eine sehr fröhliche Kindheit und Jugend verlebt habe, mit dem Glück, mit 18 Jahren die Wende und den Mauerfall miterlebt zu haben, sodass mir die hässlichen Dinge wie die Nationale Volksarmee, Marxismus-Leninismus-Seminare, Stasi-Anwerbeversuche und andere unschöne Episoden erspart geblieben sind. (…) Und hier auch gleich noch ein Appell an euch: Ich kann nur über meine eigenen Erfahrungen berichten. Daher der Aufruf an all meine ehemaligen Mitbewohner in unserer großen sozialistischen Wohngemeinschaft: Schreibt ihr es bitte als Zeitzeugen auf, damit es nicht in Vergessenheit gerät. Und fangt noch heute damit an!
Dort, rund um die Mercedes-Benz-Halle, ist stattdessen eine seelenlose Beton-Totenstadt entstanden, ohne jede Urbanität, dominiert von einer riesigen Shoppingmall, geleckt, über allem thront im Dunklen der leuchtende Mercedes-Stern.